Verunfallte Tesla können persönliche Daten an Dritte weitergeben

Verunfallte Tesla, die auf dem Schrottplatz landen oder bei Auktionen verkauft werden, enthalten unter Umständen unverschlüsselte persönliche Daten der früheren Nutzer. Dazu gehören Medienberichten zufolge neben über Mobiltelefone zugänglich gemachten Informationen auch Videos der Fahrzeugkameras.

Die Computer von Teslas Elektroautos speichern die von den Nutzern zur Verfügung gestellten Daten dauerhaft ab. Hinzu kommen diverse durch das System der Fahrzeuge generierte Informationen inklusive Videos, Standort- und Navigationsdaten kurz vor Unfällen. Das haben Sicherheitsexperten im Gespräch mit dem US-Nachrichtensender CNBC berichtet.

Tesla teilte auf Anfrage mit: “Tesla bietet Kunden bereits Möglichkeiten, mit denen sich im Fahrzeug gespeicherte persönliche Daten schützen lassen, dazu gehören eine Funktion zum Löschen von persönlichen Daten und zum Zurücksetzen individueller Einstellungen auf den Werkszustand sowie ein Modus zum Verstecken persönlicher Daten (sowie weitere Funktionen), wenn die Fahrzeugschlüssel einem Parkservice übergeben werden.”

Zu den konkret von CNBC angegebenen Datenschutz-Problemen verunfallter Tesla äußerte sich der Elektroautobauer nicht, deutete aber Verbesserungspotential an. “Wir sind stets darauf aus, die richtige Balance zwischen den technischen Erfordernissen von Fahrzeugen und der Privatsphäre unserer Kunden zu finden und zu verbessern.”

Alle Baureihen betroffen

Wird ein Tesla nach einem Unfall abgeschleppt oder bei einer Schrott-Auktion verkauft, werden die Daten derzeit nicht automatisch gelöscht. Das gilt für alle derzeit angeboten Pkw, also für die älteren Premium-Autos Model S und Model X wie auch den neuen Mittelklassewagen Model 3.

Die Daten früherer Eigentümer und Fahrer eines Tesla können laut Software-Experten von den neuen Besitzern unverschlüsselt ausgelesen werden. Bei einem Test hätten sie unter anderem Zugriff auf Kontaktdaten von mit dem Fahrzeug verbundenen Mobiltelefonen sowie Kalendereinträge mit Terminbeschreibungen und E-Mail-Adressen erhalten. Auch zahlreiche Ziele des Navigationssystems und ein Video des letzten sowie eines vorangegangenen Unfalls waren einsehbar.

Tesla stellt bei seinen Pkw neben dem alternativen Antrieb umfangreiche, laufend erweiterte digitale Dienste und Konnektivitäts-Funktionen in den Fokus. In diesem Jahr wurden mit “Sentry Mode” und “Dog Mode” zwei neue Systeme eingeführt, die über die Fahrzeugkameras automatisiert Aufnahmen durchführen können.

Auch andere Hersteller rüsten ihre Fahrzeuge zunehmend zu rollenden Computern auf, viele Funktionen lassen sich ohne persönliche Daten nicht oder nur stark eingeschränkt nutzen. Der Hauptkritikpunkt der Sicherheitsexpertenan an Tesla ist, dass das Unternehmen diverse persönliche Daten der Nutzer seiner Produkte nicht durch eine Verschlüsselung schützt. Hinzu komme, dass nicht transparent darüber informiert werde, welche Daten man wann, wo und wie lange speichert.

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