Klage: Tesla-Chef Musk soll trotz Problemen auf Solarcity-Übernahme gedrängt haben

Einige Tesla-Aktionäre haben das Unternehmen und seinen CEO Elon Musk wegen der ihrer Ansicht nach überteuerten Übernahme der Photovoltaik-Installationsfirma Solarcity verklagt. Ihrer am Montag veröffentlichten Klageschrift sind laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters schwere Vorwürfe zu entnehmen. So soll Musk auf die Übernahme gedrängt haben, obwohl er wusste, dass Solarcity in Liquiditätsnöten steckte.

„Das Tesla-Angebot einer Übernahme von Solarcity ist der neueste Versuch von Musk, dafür zu sorgen, dass er als Retter der Welt in die Geschichte eingehen kann und gleichzeitig die finanziellen Interessen von sich selbst, seiner Familie und Freunde zu wahren, obwohl dieses Vorgehen in direktem Konflikt mit den Interessen von Tesla und seiner Aktionäre steht“, wird aus der Klage zitiert. Sie wurde offenbar schon im Jahr 2016 eingereicht, 2019 wurde ihr der Status als Sammelklage zuerkannt.

Solarcity wurde von zwei Cousins von Musk gegründet und geleitet, er selbst war größter Anteilseigner und Vorsitzender des Boards. Laut der Klage wurde der Tesla-CEO im Oktober 2015 darüber informiert, dass Solarcity 300 Millionen Dollar Kapital brauchte und seine Installationsprognose für das Gesamtjahr senken würde. Im Februar 2016 dann soll Musk als Board-Mitglied erfahren haben, dass das Unternehmen kurz davor sei, die Mindestliquidität zu unterschreiten, die eine Bedingung für eine wichtige Kreditlinie war.

Kurz darauf, so die Kläger, schlug Musk dem Tesla-Board die Übernahme von Solarcity vor und setzte sich bei einer Sitzung im Juni 2016 für einen Kaufpreis von 28,50 Dollar pro Aktie ein – 30 Prozent über dem damaligen Börsenkurs, während eine Beratungsfirma nur 25 bis 27 Dollar empfohlen habe. Nach Veröffentlichung des Übernahmeangebot habe Musk erklärt, sich wegen möglicher Interessenkonflikte aus der Angelegenheit herauszuhalten, dann aber trotzdem mehrfach dazu zu Wort gemeldet.

Tesla wies die Vorwürfe auf Anfrage von Reuters zurück. Sie seien nichts als „Behauptungen der Kläger-Anwälte, die auf viel Geld hofften, und nicht repräsentativ für unsere Aktionäre, die unsere Mission unterstützen und für die Akquisition gestimmt haben“.

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