US-Magazin Consumer Reports relativiert negative Berichte über Tesla-Autopilot

Die Schlagzeilen klangen schlimm: „Sicherheitsbedenken um Teslas Autopilot“, „Navigate on Autopilot schneidet andere Autos“, „Automatischer Spurwechsel ist Sicherheitsrisiko“, hieß es in englischsprachigen Medien, in Deutschland mehrfach „Teslas Autopilot ist unsicher“ und von der Bild-Zeitung „Teslas neuer Autopilot laut Experten hochgefährlich“. Was war passiert?

Das große US-Verbrauchermagazin Consumer Reports (CR) hatte einen Tesla mit den aktuellsten Autopilot-Funktionen ausprobiert. Die negativen Aspekte in dem Bericht darüber wurden von anderen Medien dann wie zitiert hervorgehoben. Der Zeitschrift wurde das jetzt offenbar zu viel und sie sah sich zu einer Klarstellung genötigt. „Der Artikel wurde mit Veränderungen an der Überschrift und in den ersten drei Absätzen aktualisiert“, schrieb auf Twitter Jake Fisher, Leiter Autotests bei CR.

Dazu kam es, nachdem nach dem negativen Medienecho ein anderer Twitter-Nutzer Fisher gefragt hatte, um was genau es in dem Artikel eigentlich gegangen sei – allgemein um die Funktion „Navigate on Autopilot“, also automatische Spur- und Autobahnwechsel nach Navigationsziel, oder um zwei spezielle Einstellungen dafür? „Es ging nur um die neuesten Optionen“, stelle Fisher klar. Dies sind die Einstellungen „bei Beginn jeder Fahrt aktivieren“ und „Spurwechselbestätigung Nein“, mit denen Teslas in den USA seit April etwas selbstständiger ihr Ziel erreichen sollen. Spurwechsel finden dann, falls die Person am Lenkrad nichts dagegen tut, automatisch statt.

Nur diese Erweiterung von Navigate und Autopilot fand Consumer Reports nicht gelungen und riskant, wird somit jetzt klar. Das damit fahrende Model 3 sei deutlich ungeschickter als ein menschlicher Fahrer, es habe andere Autos geschnitten und sogar trotz Verboten überholt, heißt es weiterhin im Artikel. Aus diesem Grund habe der Fahrer häufig intervenieren müssen. Aber in der neuen Fassung ist die viel zitierte Warnung jetzt überaus vorsichtig ausgedrückt: Die Neuerung funktioniere nicht sehr gut und „könnte ein potenzielles Sicherheitsrisiko entstehen lassen“, heißt es dort.

Vor dem Hinweis auf die korrigierte Version veröffentlichte Fisher auf Twitter außerdem einen Link auf einen CR-Artikel von Ende 2018, in dem Navigate on Autopilot allgemein eher positiv bewertet wurde, wenn auch als „bedenklich“ bei starkem Verkehr. Anscheinend hätten viele andere „nicht gelesen/verstanden, worum es ging“, schrieb er noch zu dem neuen Artikel. Aber die nachträglichen Änderungen daran zeigen, dass CR an der Verwirrung wohl nicht ganz unschuldig war.

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