Tesla-Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe zu Produktionspraxis beim Model 3

Der neue Produktionsrekord beim Model 3 im zweiten Quartal dieses Jahres wurde zum Teil mit zweifelhaften Mitteln erreicht, berichtet der US-Finanzsender CNBC auf seiner Website. Nach Angaben von fünf früheren und aktuellen Tesla-Mitarbeitern, die sich auf die Arbeit in der zeltähnlichen Produktionslinie „GA4“ beziehen, seien dort unter anderem gebrochene Plastikteile mit einfachem Klebeband repariert worden. Auch Autos, bei denen einige Schrauben oder Muttern fehlten oder nicht richtig angezogen gewesen waren, seien an die nächsten Stationen weitergeleitet worden.

CNBC zeigte von den Mitarbeitern aufgenommene Fotos der „Abkürzungen“ bei der Produktion einem ehemaligen Tesla-Techniker. Dieser habe bestätigt, dass es dadurch zu Problemen kommen könne. Das Model 3 sei an sich ein „ideales Elektroauto“, wird der Techniker zitiert. Allerdings müsse es dazu auch exakt nach den Spezifikationen dafür gebaut werden. Wenn in der Produktion Probleme tatsächlich mit Klebeband gelöst würden, sollten die Prozesse dort überprüft werden.

Auf der GA4 (General Assembly Line 4) werden seit Frühjahr 2018 Model 3 produziert. Sie wurde eilig errichtet, nachdem klar wurde, dass die ehrgeizigen Ziele von CEO Elon Musk für eine hochgradig automatisierte Produktion nur teilweise in die Praxis umzusetzen waren. Noch heute entsteht auf der GA4, zu großen Teilen in Handarbeit, ein Teil der Gesamtproduktion des Model 3. Genaue Angaben dazu macht Tesla nicht, aber zeitweise soll die Behelfsproduktionslinie für 20 Prozent aller produzierten Model 3 verantwortlich gewesen sein.

Nach Angaben der von CNBC zitierten Mitarbeiter wurden die zweifelhaften Praktiken in der Produktion von Vorgesetzten unterstützt. Einer gab an, persönlich handelsübliches Klebeband dafür eingekauft zu haben.

Tesla wies die Vorwürfe in dem Bericht auf Anfrage von CNBC zurück. Das Unternehmen habe keine Belege dafür gefunden, dass schnelle Korrekturen von Fehlern mit Klebeband vorgenommen worden seien, erklärte ein Sprecher. Derartige Praktiken würden bei Tesla niemals geduldet oder gar gefördert. Außerdem würden alle Autos von Tesla strengen Qualitätsprüfungen unterzogen, bevor sie die Fabrik verlassen.

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