Seit Oktober 2016 sind alle neu produzierten produzierten Autos von Tesla mit acht Kameras ausgestattet, die für das Autopilot-System und neuerdings auch für Funktionen wie den „Wächter“-Modus genutzt werden. In einem neuen Open-Source-Projekt dienen sie allerdings einem ganz anderen Zweck: Die Aufzeichnungen der Kameras werden auf einem externen Computer gespeichert und ausgewertet, um Kennzeichen anderer Fahrzeuge und Gesichter zu erkennen. Informationen dazu wurden jetzt auf GitHub veröffentlicht.
Wie der dahinter stehende Entwickler erklärt, soll das System Tesla-Fahrer nahezu in Echtzeit darüber informieren, ob er von anderen Autos oder Personen verfolgt wird oder ob sich jemand zu Fuß oder in einem Auto wiederholt dem geparkten Fahrzeug nähert. Nach dem Überschreiten von definierbaren Warnschwellen, so berichtet das IT-Portal Heise online, wird dann eine Warnmeldung auf dem Smartphone des Tesla-Besitzers oder in dem eingebauten Browser angezeigt.
Das System macht sich die Tatsache zunutze, dass die Bilder der Tesla-Kameras auf einem USB-Stick gespeichert werden können, der in einen der dafür vorgesehenen Ports im Auto gesteckt wird. Dies dient eigentlich dazu, die Kameras als Dashcams nutzen zu können. Normalerweise werden deren Aufzeichnungen regelmäßig überschrieben, wenn der Fahrer dies nicht wegen eines Vorfalls im Straßenverkehr verhindert.
Mit Hilfe eines an den USB-Port angeschlossenen Kleincomputers – das Projekt verwendet den Jetson Nano von Nvidia, doch es sollen auch andere Modelle möglich sein – lassen sich die Bilder jedoch kontinuierlich abgreifen. Die anschließende Auswertung erfolgt über frei verfügbare Software für Kennzeichen- und Gesichtserkennung, die Ergebnisse werden zusammen mit den Koordinaten der Erkennung abgespeichert.
Der Entwickler hinter dem Projekt, Truman Kain, hat nach eigener Darstellung mit Absicht einige Funktionen nicht implementiert, die besondere Datenschutz-Probleme bedeuten würden. So ist es nicht möglich, die Beobachtungen mehrere Teslas zu kombinieren, um so eine großflächige Überwachung zu realisieren. Dies aber ist keine grundsätzliche Einschränkung, was das erhebliche Missbrauchspotenzial der Technologie offensichtlich macht.