Greenpeace-Veteran: Tesla „dümmste und obszönste Variante der Elektromobilität“

Vielen Umweltschützern gilt Tesla als Pionier und als Vorbild, aber keineswegs allen. In der Süddeutschen Zeitung wurde jetzt ein Interview mit Wolfgang Lohbeck veröffentlicht, der rund 30 Jahre lang für die Umweltorganisation Greenpeace gearbeitet hat und als Experte für Verkehrsfragen gilt. In dem Gespräch im Vorfeld der Hauptversammlung von Volkswagen in Berlin bezeichnete Lohbeck Tesla als „dümmste und obszönste Variante der Elektromobilität“. Beileibe nicht jedes Elektroauto sei gut und ökologisch, erklärte er.

Schon in seiner Zeit bei Greenpeace Deutschland hatte sich Lohbeck allgemein kritisch über Elektroautos geäußert. Beispielsweise kritisierte er neue Förderpläne der Bundesregierung für dieses Thema im Herbst 2022 als „grünes Deckmäntelchen“. Letztendlich verursache ein Elektroauto beim deutschen Strommix „einen sehr viel höheren CO2-Ausstoß als ein vergleichbares konventionelles Auto“, sagte er damals. Diese Aussage kann unter bestimmten Umständen und Annahmen stimmen, lässt sich in ihrer Allgemeinheit aber nicht halten.

Seine aktuelle Kritik an Tesla begründet Lohbeck damit, dass es nicht ökologisch sein könne, „einen Drei-Tonnen-Wagen zu bewegen, noch dazu mit extremen Beschleunigungswerten“. Dies sei Energie-, Ressourcen- und Platzverschwendung und somit schlicht „asozial“. Laut Wikipedia beträgt das Gewicht des schwersten aktuellen Tesla Model S X100D knapp 2,5 Tonnen. Der Konkurrent e-tron von Audi bringt in etwa dasselbe Leergewicht auf die Waage, ebenso wie der kommende EQC von Mercedes. Das neuere Model 3 von Tesla, das weniger als 2 Tonnen wiegt, ließ Lohbeck offensichtlich außer Acht.

Hohes Gewicht brauche stets viel Energie, erklärte Lohbeck weiter, und dies sei das Grundproblem. Klimaschonend fahren könne man auch mit herkömmlichen Fahrzeugen; nach dem Stand der Technik sei bei kleinen Autos mittels Leichtbau und starker Turbo-Aufladung ein realer Verbrauch von 1,5 Litern Benzin oder Diesel in der Stadt möglich. Damit seien CO2-Emissionen von 30 bis 40 Gramm pro Kilometer „sofort“ erreichbar, was „richtig wenig“ sei. E-Autos dagegen hätten einen beträchtlichen CO2-Ausstoß, sagte Lohbeck, ohne jedoch seine alte Behauptung zu wiederholen, sie würden mehr emittieren als vergleichbare konventionelle Autos.

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