Für den Tesla-Chef Elon Musk steht die Autoindustrie heute an einem Punkt wie vor 100 Jahren die Hersteller von Pferdekutschen. „1919 haben viele Leute noch Pferde gekauft, und es gab dieses radikal neue Zeug namens Autos“, sagte er in einem Interview mit dem Magazin MotorTrend. „Diese merkwürdige Technologie wird sich nie durchsetzen“, habe es dann geheißen, als das Model T von Ford herauskam, weshalb manche Menschen trotzdem weiter Pferde gekauft hätten.
Innerhalb weniger Jahre werde jetzt klar werden, dass es ein ebensolcher Fehler wäre, weiter klassische Autos zu kaufen. „Vertrauen Sie mir, wenn ich sage, die Zukunft ist elektrische Autonomie. Sie sollten also ein Auto kaufen, das elektrisch und in der Lage ist, autonom zu fahren, wie bei Tesla“, erklärte er weiter.
Die Zukunft bei Autos wird laut Musk nicht nur teilweise elektrisch und autonom sein, sondern in beiden Fällen vollständig. So wie Pferde heute nur noch von wenigen Liebhabern als Hobby gehalten würden, werde es auch bei Autos kommen. Nur noch 1 Prozent oder maximal 2 Prozent aller Autos würden dann noch von den Fahrern selbst gesteuert, weil sie Spaß daran haben.
Das Interview gab Musk zusammen mit seinem Design-Chef Franz von Holzhausen anlässlich der Auszeichnung des Model S als „Ultimatives Auto des Jahres“ (der letzten 70 Jahre). Erkennbar war dabei, dass beide Männer die Zukunft des Autos sehr ähnlich sehen, wobei von Holzhausen bei seinen Ausführungen mehrfach von Musk unterbrochen wurde.
Zur Auszeichnung für das Model S sagte Musk, bei der Entwicklung sei es darum gegangen, „verrückte Spezifikationen“ zu erreichen. Diese hätten sich unmöglich angehört, und lange Zeit hätten viele in der Branche sie auch als genau das angesehen. Spätestens mit dem Marktstart des Model S hätte sich das laut Musk aber ändern müssen – er habe damit sogar eine Wette gegen einen Journalisten gewonnen, der sich dem Chor der Neinsager angeschlossen hatte.
Die Finanzpresse habe anschließend länger gebraucht als Auto-Fachmagazine wie MotorTrend, um zu erkennen, dass Tesla durchaus ernstzunehmen sei, sagte Musk. Die Erklärung dafür sieht er in persönlichen Umständen. Journalisten und Analysten in New York hätten schlicht keine Beziehung zu Autos, weil sie keine besitzen: „Wenn Sie in Manhattan sind und nur mit einer Limousine herumgefahren werden, sind Sie möglicherweise nicht sehr nah dran.“