Goldman Sachs hält früheren Produktionsstart von Model Y für möglich

Eine Verkaufsempfehlung der Investmentbank Goldman Sachs hat am Donnerstag den Anfang Juni begonnenen kräftigen Anstieg der Tesla-Aktie unterbrochen. Der zuständige Analyst David Tamberrino äußerte Zweifel an der Nachhaltigkeit der Nachfrage nach den Elektroautos des Unternehmens und senkte sein Kursziel auf 158 Dollar. Doch die negative Analyse enthält auch einen überraschend positiven Aspekt: Tamberrino spricht darin von einem „möglichen“ Vorziehen des Produktionsstarts für das neue Kompakt-SUV Model Y.

Trotz Meldungen über bislang verfehlte Produktionsziele beim Model 3 im Juni scheint sich an der Wall Street die Ansicht durchzusetzen, dass Tesla im laufenden Quartal, wie von CEO Elon Musk in Aussicht gestellt, einen neuen Auslieferungsrekord erreichen kann. Nach einer Umfrage von FactSet erwarten Analysten derzeit im Durchschnitt 92.000 Auslieferungen in den drei Monaten bis Ende Juni, was über dem bisherigen Rekord von 90.700 liegen würde.

Auch Tamberrino geht in seiner Analyse davon aus, dass die Verkäufe von Tesla im zweiten Quartal „in Ordnung“ sein werden. Seine Bedenken begründet er stattdessen mit der weiteren Entwicklung der Nachfrage: Im laufenden Quartal habe Tesla die meisten der verfügbaren Hebel zur Absatzförderung schon eingesetzt, einschließlich Preissenkungen, Leasing-Angeboten und Autos für Rechtslenker-Märkte. Die große Frage für Anleger sei, wie „nachhaltig“ die Nachfrage nach den Fahrzeugen von Tesla wirklich ist.

Wie Tamberrino aber weiter erklärte, sieht er durchaus auch potenziell positive Faktoren – und dazu soll auch ein „schnelleres Hochfahren oder Vorziehen der Produktion des Model Y“ gehören. CEO Musk hatte Anfang Juni auf der Hauptversammlung erklärt, der Marktstart des Fahrzeuges in den USA sei für Herbst 2020 geplant. Intern gebe es aber einen ehrgeizigeren Zeitplan dafür, ergänzte er zur leisen Belustigung der Zuhörer und selbst schmunzelnd. In der Vergangenheit hatte Musk mehrfach früh neue Autos oder Funktionen angekündigt und diese auch geliefert, aber erst verspätet.

Dass der skeptische Analyst Tamberrino jetzt für möglich hält, dass die offizielle Ankündigung für das Model Y nicht nur eingehalten, sondern möglicherweise sogar übertroffen wird, ist interessant: Es spricht dafür, dass die Glaubwürdigkeit von Musk unter den früheren übermäßig ehrgeizigen Termin-Ankündigungen nicht nachhaltig gelitten hat. Neuerdings wird ihm offenbar selbst von Pessimisten sogar mehr zugetraut wird, als er selbst verkündet.

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