Bernhard Mattes, der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), hat in einem Interview kurz vor Jahresende über die Zukunftsaussichten der deutschen Hersteller gesprochen. Dabei äußerte er sich auch zu Tesla.
Mattes zeigte sich im Gespräch mit Welt.de zuversichtlich, dass die etablierten Autobauer ihr angekratztes Image mit modernen, sauberen Verbrennern und neuen Stromern wieder aufpolieren können. “Die Modelloffensive mit Elektroautos rollt an”, so der VDA-Präsident.
Mit Blick auf Tesla sagte Mattes: Fahrzeuge zu einem Preis und mit einer Stückzahl zu bauen, wie es der E-Mobilitäts-Pionier bislang getan hat, sei “nicht die ganz große Schule”. Der Plan der deutschen Autohersteller sei, ins Volumengeschäft einzusteigen und Elektroautos zu einem bezahlbaren Preis anzubieten, “die gleichzeitig Maßstäbe bei Qualität, Komfort und Langlebigkeit setzen”.
Mattes unterstrich, dass der Marktanteil deutscher Marken bei elektrischen Pkw in Deutschland bereits bei 65 Prozent liege – der von Tesla nur im niedrigen einstelligen Bereich. “In der EU haben wir einen E-Marktanteil von rund 50 Prozent. Insofern kann ich den häufig gehörten Vorwurf nicht nachvollziehen, wir hätten etwas verschlafen”, betonte der VDA-Chef.
Deutsche Unternehmen investieren laut Mattes in den nächsten drei Jahren 40 Milliarden Euro in die Elektromobilität. Die Zahl der E-Modelle werde von 30 auf 100 steigen. Die hiesige Automobilindustrie wisse, dass die Autos der Zukunft emissionsarm sein müssen – und dafür tue sie eine Menge.
Damit sich Elektroautos in großen Stückzahlen verkaufen, ist Mattes zufolge eine Ladeinfrastruktur nötig, “die vom Kunden angenommen wird und die in der Lage ist, Millionen Autos gleichzeitig mit Strom zu versorgen”. Hier seien vor allem die Regierungen in den EU-Mitgliedsstaaten gefordert. Neben der nötigen Elektroauto-Infrastruktur müssten diese die rechtlichen Voraussetzungen für private Strom-Tankstellen schaffen, etwa für die Installation von Ladelösungen in Tiefgaragen.