Elektrofahrzeughersteller Tesla Motors könnte in Arizona bald vollkommen legal seine Fahrzeuge auch ohne Zwischenhändler vertreiben. Der dortige Senat hat gestern einem Gesetzesentwurf zugestimmt, welcher Tesla nach der Pleite in New Jersey zumindest im Bundesstaat Arizona in die Karten spielt.
Gegen diese House Bill 2123 sind üblicherweise die ansässigen Autohändler, welche Tesla Motors beschuldigen, entgegen den bisherigen Gesetzen praktizieren zu wollen. Sie argumentieren, dass der Konsument sich durch den fehlenden Zwischenhändler im Stich gelassen fühlen könnte, wenn denn das Unternehmen Bankrott gehen würde.
„Tesla fragt nach einer speziellen Ausnahme und nach gesonderten Gesetzen für ihre Elektrofahrzeuge“, erzählt Mike Gardner, Lobbyist bei der Vereinigung der Automobilhersteller. „Wir sind dabei zu erlauben, dass einer unserer Mitstreiter den Zwischenhändler umgehen und direkt an den Kunden verkaufen kann. Wir denken jedoch, dass wir alle gleich behandelt werden sollten“, fügte Gardner hinzu.
Warren Petersen, Repräsentant des Staates und Initiator dieses Gesetzesentwurfs, sieht die Sache etwas anders: „Dies ist eine gute Gelegenheit für uns, um zu zeigen, dass wir hier in Arizona neue Unternehmen und in diesem Fall Tesla begrüßen.“ Weiterhin heißt es, dass man den Konsumenten nicht die Gelegenheit nehmen sollte, Produkte zu kaufen, die sie haben möchten.
Tesla hat bereits einen Showroom in Scottsdale, kann dort jedoch aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahre 2000 keine Fahrzeuge verkaufen. Stattdessen werden die Bestellungen online aufgenommen. Das neue Gesetz würde es Tesla erlauben, den Direktvertrieb in Arizona auszuüben, unter der Bedingung, dass es lediglich Elektrofahrzeuge herstellt und ein Service-Center im Bundesstaat besitzt.
Weiterhin gehört Arizona zu den möglichen Kandidaten, die für den Bau der Gigafactory in Frage kommen. Mit einer Gesamtinvestition von über vier oder gar fünf Milliarden US-Dollar für die größte Batteriefabrik der Welt, könnte es sich für den Bundesstaat lohnen, Teslas Verkaufskonzept entgegenzukommen.
Nichtsdestotrotz heißt es, dass dies nicht in Zusammenhang mit dem neuen Gesetzesentwurf steht. „Ich will es nicht so stehen lassen, als wäre dies ein quid pro quo“, sagte Senator Bob Worsley. „Ich will, dass wir aufzeigen, dass wir die Möglichkeit mit großen und erfolgreichen Unternehmen zu arbeiten, sehr begrüßen.“
Ein weiterer Gesetzesentwurf (House Bill 2272) modifiziert ein bereits vorhandenes Gesetz so, dass es zugunste der Unternehmen ausgelegt wird. So bekommt man in Arizona einen 3.000 US-Dollar Steuervorteil über drei Jahre pro Mitarbeiter im Unternehmen. Es musste sich bisher jedoch der gleiche Mitarbeiter in dieser Zeit im Unternehmen befinden.
Die neue Änderung schlägt vor, dass man den Steuervorteil auch bekommt, wenn man den jeweiligen Mitarbeiter denn ersetzt. Das dies der Gigafactory ebenfalls in die Karten spielt ist unbestreitbar.
Senator John McComish äußert sich zu den Plänen wie folgt: „Was passiert ist, ist … dass in einigen Staaten versucht wird, diese Vorgehensweise zu unterbinden. Ich denke aber, dass wir versuchen sollten, die Möglichkeiten dieser Innovationen zu sehen, anstatt sie zu ersticken.“