Die Luxemburger Prüf- und Normierungsbehörde (ILNAS) hat kürzlich einen Bremstest mit einem Model S und einem Volvo S90 durchgeführt, um die Notbremssysteme beider Fahrzeuge zu prüfen. Doch wie das Luxemburger Wort nun berichtet (via Electrek), hat der Tesla im Gegensatz zum Volvo beim Bremstest versagt.
„Das Testfahrzeug mit dem jüngsten Software-Update – mit umfangreichen Autopilot-Funktionen – fiel beim Bremstest mit 30 km/h glatt durch und fuhr ungebremst auf eine Auto-Attrappe auf“, heißt es im Bericht. Weiter heißt es, dass die Verantwortlichen Prüfer zusammen mit dem TÜV Rheinland Luxemburg nun eine Ursachenforschung betreiben wollen, wieso der Tesla versagte. Anschließend soll der Test mit einem anderen Tesla wiederholt werden.
Im Gegensatz dazu soll der Volvo den Test „mit Bravur“ gemeistert haben „und das sogar mit Geschwindigkeiten jenseits der von Volvo genannten Differenzgeschwindigkeit von 60 km/h“.
Tesla stellt Gültigkeit des Tests in Frage
Auf Anfrage von Electrek hat sich Tesla zum besagten Test wie folgt geäußert:
ILNAS hat sich geweigert, die Details des Tests mit uns zu teilen, einschließlich des Testprotokolls, und deshalb konnten wir nicht bestätigen, dass der Test gültig oder genau ist. Während wir von ILNAS nicht vorab konsultiert wurden und den Test nur über die Medien erfahren haben, haben wir die Fahrzeug-Identifikationsnummer des verwendeten Testwagens erhalten und sehen, dass er im Jahr 2015 gebaut wurde und in Deutschland als Mietwagen zugelassen ist. Wir werden weiter untersuchen, um zu verstehen, wie der Test durchgeführt wurde und ob er richtig durchgeführt wurde.
Fraglich ist, wieso man diesen Test mit einem älteren Tesla Model S durchführt, welcher zudem über den Autopilot der ersten Generation verfügt, und kein aktuelles Fahrzeug nimmt. Der Volvo S90 hingegen wurde in der aktuellsten Modellvariante getestet. Auch ist nicht nachvollziehbar, wieso bei einem Test einer Prüf- und Normierungsbehörde die Presse eingeladen wurde.
Nichtsdestotrotz stellt sich auch die Frage, wieso Tesla auch mit der älteren Autopilot-Hardware diesen Test nicht bestanden hat. Zwar kann man über das Design des Hindernisses schimpfen – schließlich ist es zweidimensional, was ein echtes Auto nicht ist, und damit womöglich für den Radar schwer zu deuten -, aber dennoch sollte ein solches Hindernis nicht einfach angefahren werden, erst recht nicht bereits mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h.
Wirklich Aufschluss darüber werden wir nur erfahren, wenn Tesla den Vorfall weiter untersucht und die Tests analysiert. In einem ähnlichen Test zur Prüfung des Notbremsassistenten, durchgeführt durch das amerikanische Insurance Institute for Highway Safety (IIHS), hat Tesla die Bewertung „Superior“ erhalten, was die höchstmögliche Bewertung ist. Die Bewertung gelte für Modelle, die nach Oktober 2016 (neue Autopilot-Hardware) hergestellt wurden.