Tesla hat die Preise in China für das Model S und Model X um etwa 20 Prozent angehoben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Damit ist Tesla der erste Autohersteller, der die Preise auf dem größten Automobilmarkt der Welt als Reaktion auf einen Handelskrieg zwischen den USA und China erhöht hat. Andere Automobilhersteller dürften folgen oder gar einen größeren Teil der Produktion nach China verlagern, mutmaßt Reuters.
China schlug Vergeltungszölle auf US-Autoeinfuhren als Reaktion auf den Schritt von US-Präsident Donald Trump, Zölle auf chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar zu erheben.Es wird erwartet, dass die chinesischen Zölle sowohl den Automobilherstellern als auch den Unternehmen schaden, die in den Vereinigten Staaten industrielle Komponenten sowie Sojabohnen, Whisky und andere landwirtschaftliche Produkte herstellen.
Besonders Tesla musste schnell mit einer Preiserhöhung reagieren, da der Autobauer für das 3. und 4. Quartal erstmals ein positives Betriebsergebnis einplant. Der Umsatzanteil aus China lag im vergangenen Jahr bei 17 Prozent, womit das Land eine wichtige Schlüsselrolle für diesen Plan einnimmt. Tesla liefert jährlich mehr als 15.000 Autos nach China.
CFRA Forschungsanalytiker Efraim Levy glaubt, dass das Anheben der Preise den Absatz negativ beeinflussen wird. Tesla könne sich jedoch „nicht leisten“, die Vergeltungszölle völlig selbst zu absorbieren. Erst im Mai hatte Tesla die Fahrzeugpreise nach Absenkung der Importzölle in China reduziert. Beim Tesla Model X waren das bis zu 14.000 US-Dollar Ersparnis.
Das Basismodell des Model S kostet jetzt etwa 849.900 Yuan (128.779 US-Dollar), noch im Mai lag der Preis bei 710.579 Yuan (107.378 US-Dollar). Das Model X liegt jetzt bei rund 927.200 Yuan (140.112 US-Dollar), gegenüber 775.579 Yuan (117.174 US-Dollar), die man im Mai für das SUV bezahlen musste.
Mit der Angelegenheit vertraute Personen haben gegenüber Bloomberg ausgesagt, dass Tesla-CEO Elon Musk am heutigen Dienstag ein Treffen mit der Regierung in Shanghai hat. Zudem plane Musk, am Mittwoch und Donnerstag Peking zu besuchen. Bis Ende des Jahres will Tesla entscheiden, wo sie die zweite Gigafactory in China bauen wollen.
Währenddessen hat auch BMW bekannt gegeben, dass es demnächst die Preise in China anheben wird. Die Münchener bauen die Fahrzeuge für China ebenfalls in den USA, genauer in Spartanburg, South Carolina. Daimler, die ebenfalls die Fahrzeuge für den chinesischen Markt in den USA produzieren, erklärten, dass man weiterhin „eine Wettbewerbsposition in China halten will“. Ford gab hingegen bekannt, dass man die Preise zunächst nicht erhöhen und die neuen Zölle vollständig absorbieren wird.