Ein Anleger mit einer erheblichen Beteiligung an dem Elektroauto-Hersteller Tesla hat deutliche Kritik an Elon Musk geäußert und dabei sogar einen Rücktritt des Mitgründers und CEO ins Spiel gebracht. „Wir glauben nicht, dass Elon unbedingt CEO sein muss“, sagte in einem Interview mit dem deutschen Manager Magazin James Anderson, Partner bei Baillie Gifford.
Die schottische Investmentfirma hält laut dem Bericht in einem von Anderson verwalteten Fonds 7,5 Prozent der Aktien von Tesla. Einen größeren Anteil an dem Unternehmen besitzt mit rund 20 Prozent trotz mehrerer Kapitalerhöhungen weiterhin nur CEO Musk selbst.
Konkret kritisierte Anderson den Management-Stil von Musk. „Sein Mikromanagement umfasst auch den Wunsch, mit der Börse und mit der Welt auf eine Weise zu sprechen, die wir nicht notwendigerweise für hilfreich halten“, sagte Anderson, der sich laut Manager Magazin seit 2013 mit Tesla beschäftigt. Als positives Gegenbeispiel nannte der Investor den Amazon-CEO Jeff Bezos: „Wir können uns nicht erinnern, wann Jeff Bezos das letzte Mal ein Ziel so wie Elon gesetzt hat, mit Zeitrahmen und Quartalszielen – oder wann Jeff Bezos überhaupt das letzte Mal an einem Analysten-Call teilgenommen hat.“
Diese Aussage ist insofern überraschend, als CEOs sich durchaus nicht selten an Konferenzen mit Analysten beteiligen. Auch die Veröffentlichung von Quartalszielen ist bei amerikanischen wie europäischen Unternehmen gang und gäbe.
Wahrscheinlich bezog sich Anderson deshalb eher auf die Neigung von Musk, sich oft und offenbar nicht mit dem Rest seines Führungsteams abgesprochen auch mit bedeutenden Nachrichten auf Twitter zu äußern. Ernsthafte Probleme bekam der CEO im Sommer 2018 mit der Ankündigung, er denke über einen Wegkauf von Tesla von der Börse nach. Anschließend musste er der US-Börsenaufsicht SEC zusagen, potenziell kursrelevante Mitteilungen in Zukunft zunächst von einem Juristen überprüfen zu lassen.
Musk hat zwar erklärt, keinen Respekt für die SEC zu haben, hält sich aber weitestgehend an die Auflage. Tatsächlich äußerte sich auch Anderson nicht nur kritisch über ihn: „Wir wollen Elon in keiner Weise davon abhalten, Elon zu sein. Wir sind jedoch der Meinung, dass es wichtig ist, zu konsistenten Botschaften zu kommen“, sagte er.