In einem ausführlichen Interview mit der Schweizer Handelszeitung hat sich der aus demselben Land stammende ehemalige GM-Chef Bob Lutz unter anderem über seine schwierige Beziehung zu dem legendären Chrysler-CEO Lee Iacocca geäußert. Mit Blick auf die Zukunft der Autoindustrie erklärte er außerdem, der Elektromotor werde sich durchsetzen. Der Pionier Tesla sei aber trotzdem zum Scheitern verurteilt, wiederholte er eine eigene Einschätzung, von der manche schon gehofft hatten, er habe sie aufgegeben.
Für Aufsehen sorgte Lutz Mitte Juni nicht mit seiner bekannten Untergangsprognose für Tesla, sondern mit Lob für das Model 3 des Unternehmens: Er habe sich ein solches Auto näher angesehen und sei zu dem Schluss gekommen, dass dessen Fertigungsqualität inzwischen auf „Weltklasse“-Niveau liege, schrieb er in einem Beitrag für eine Autozeitschrift.
Schon damals erklärte Lutz allerdings auch, er sehe das Geschäftsmodell von Tesla und die Strategie von CEO Elon Musk trotz der überzeugenden Qualität beim Model 3 weiterhin kritisch. Weil er dem Unternehmen aber zugleich „Fokussierung und Willen“ in der Führung bescheinigte, erweckte er den Eindruck, Tesla mittlerweile zumindest mehr zuzutrauen als früher.
In dem Interview mit der Handelszeitung aber war davon nicht mehr viel übrig. „Das Schicksal von Tesla ist besiegelt“, sagte er darin. Musk sei zwar brillant und ein Genie, aber er wisse nicht, „wie ein Autokonzern geführt werden muss. Er hat die finanzielle Seite nicht im Griff“.
Angesichts der Verluste von Tesla sei die Situation des Unternehmens „hoffnungslos“, erklärte Lutz weiter. Die Nachfrage habe nachgegeben, das Model S (vorgestellt im März 2009 und erstmals ausgeliefert im Juni 2012) sei mittlerweile „zehn Jahre alt“ und verkaufe sich nur noch schleppend, das Model X sei ohnehin hässlich. In etwa einem Jahr werde jeder der großen globalen Autokonzerne eine eigene Elektroauto-Flotte im Angebot haben, mit Autos, die „genauso gut oder sogar besser als die von Tesla“ sein werden.