Deutscher Ingenieursdienstleister zerlegt Model 3: Herstellungskosten liegen bei etwa 28.000 US-Dollar

Wie die WirtschaftsWoche in der Online-Ausgabe berichtet, wurde das Tesla Model 3 kürzlich von einem deutschen Ingenieursdienstleister aufwendig in seine Einzelteile zerlegt und analysiert. Die Analyse ergab, dass die Material- und Zuliefererkosten bei etwa 18.000 US-Dollar liegen. Hinzu kämen weitere 10.000 US-Dollar Produktionskosten, womit die gesamten Herstellungskosten bei gerade einmal 28.000 US-Dollar liegen (etwa 24.000 Euro).

Ein Testingenieur sagte gegenüber der WiWo: „Falls Tesla es schafft, die geplanten 10.000 Stück pro Woche zu bauen, wird das Model 3 einen erheblichen positiven Ergebnisbeitrag liefern.“ Zudem will die Zeitung erfahren haben, dass insgesamt vier Model 3 in den vergangenen Wochen nach Deutschland überführt wurden, um von Wettbewerbern zerlegt zu werden.

Durchbruch bei knappen Batterierohstoffen

Die Analyse hat darüber hinaus ergeben, dass es Tesla gelungen ist, den Anteil des notorisch knappen Metalls Kobalt in den Akkupacks des Model 3 erheblich zu verringern. Kobalt wird in der Kathode von Lithium-Ionen-Zellen gebraucht, wo es bisher als unersetzlich gilt. Etwa 60 Prozent der Kobalt-Vorkommen liegen in der Demokratischen Republik Kongo, die jedoch von Bürgerkriegen gebeutelt ist. Die Gewinnung erfolgt oftmals durch Kinderarbeit und dient lediglich der Finanzierung von Kriegsfürsten.

Laut WiWo hat sich der Preis für Kobalt in den letzten 18 Monaten verdreifacht. Dadurch, dass noch zahlreiche andere Hersteller auf E-Mobilität umsteigen, wird der Preis für Kobalt sehr wahrscheinlich noch weiter ansteigen. Deshalb arbeiten Batteriehersteller daran, den Anteil von Kobalt am Akkupack zu reduzieren, auch Tesla kündigte das im vergangenen Earnings Call an. Elon Musk erklärte, dass man den Kobalt-Anteil in den Akkupacks so weit reduzieren möchte, sodass der Gebrauch zukünftig auf „fast gar nichts“ sinkt.

Tesla habe jedoch bereits heute einen weiten Vorsprung gegenüber der Konkurrenz, schreibt die WiWo. Demnach bestehen die Kathoden der im neuen Tesla Model 3 verwendeten Panasonic-Zellen nur noch zu 2,8 Prozent aus Kobalt. Aktueller Stand der Technik sind bisher acht Prozent Kobaltanteil. „Das wäre ein erheblicher Wettbewerbsvorteil für Tesla, Kobalt ist derzeit nur sehr schwer auf dem Weltmarkt zu bekommen“, sagt Sven Bauer, Chef des größten deutschen unabhängigen Batterieproduzenten BMZ.

Beste Analyse des Tesla Model 3, sagt Musk

Elon Musk hat den Artikel der WiWo auf Twitter geteilt und betitelte die zitierte Analyse als „die aktuell beste Analyse des Tesla Model 3“. Auf Nachfrage bestätigte er sogar, dass die 28.000 US-Dollar Herstellungskosten bei einer Produktionsmenge von 10.000 Stück pro Woche „definitiv“ realistisch seien.

Update (02.06.18, 00:15 Uhr): Im Titel des Artikels wurde zunächst fälschlicherweise von Euro berichtet, dabei handelt es sich jedoch um 28.000 US-Dollar Herstellungskosten.

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