Nach Gerüchten und einiger Verwirrung um Jochen Rudat, seit Oktober 2013 Deutschland- und seit Juli 2016 Zentraleuropa-Chef bei Tesla, gibt es jetzt die erste halboffizielle Bestätigung dafür, dass er das Unternehmen verlassen wird. Ab Oktober wird Rudat Vertriebschef bei dem italienischen Elektroauto-Hersteller Automobili Pininfarina, das berichten laut dem Manager Magazin Insider.
Über die Rolle von Rudat wurde gerätselt, nachdem im August ein öffentlicher Streit zwischen Tesla und dem deutschen Elektroauto-Vermieter NextMove ausgebrochen war, der 100 Model 3 bestellt hatte, aber mit deren Qualität bei der Auslieferung nicht zufrieden war. Im Zuge dieser Auseinandersetzung verbreitete NextMove-Geschäftsführer Stefan Moeller in einem Video unter anderem die Information, dass Rudat bereits seit einigen Wochen nicht mehr bei Tesla tätig sei.
Dies schien Rudat daraufhin zu dementieren. Auf Anfrage der Zeitschrift Der Aktionär erklärte er Ende August, er sei „nach wie vor bei Tesla angestellt“, aber im Urlaub. Aufmerksame Beobachter wiesen allerdings schon damals darauf hin, dass die Aussage auch bedeuten könne, dass Rudat zwar offiziell noch bei Tesla beschäftigt, aber freigestellt ist.
Dies ist eine in Deutschland häufige Praxis bei Kündigungen: Die betroffenen Mitarbeiter sind noch bis Ende der Kündigungsfrist angestellt, sollen im Unternehmen aber nicht mehr arbeiten und gehen deshalb bis zum offiziellen Datum ihres Ausscheidens in den bezahlten Urlaub. Bei einer einvernehmlichen Trennung wäre eher zu erwarten gewesen, dass Rudat schon vor dem Ende seiner Kündigungsfrist zum neuen Arbeitgeber wechseln darf.
Wie unterdessen der US-Blog Electrek berichtet, hat auch Sanjay Shah, derzeit Leiter der Energie-Division und des Tesla-Vertriebs in Nordamerika, das Unternehmen verlassen. Seit Mitte Dezember soll er für das Start-up Beyond Meat arbeiten, das pflanzenbasierte Fleisch-Alternativen herstellt.