Lidar-Anbieter schlagen nach vernichtender Kritik von Tesla-CEO Musk zurück

Wenn es um autonomes Fahren geht, setzen fast alle Autohersteller und Zulieferer auf die so genannte Lidar-Technologie, bei der mit Laserstrahlen ein 3D-Abbild der Umgebung erstellt wird. Nicht so Tesla: Das Unternehmen versucht von Anfang an, das Umfeld stattdessen hauptsächlich mit Kameras zu erfassen, und bei einer Präsentation Ende April bezeichnete CEO Elon Musk Lidar sogar als „vergebliche Liebesmüh“. Hersteller von Lidar-Systemen haben ihn für diese Kritik jetzt ihrerseits scharf kritisiert.

„Elon hat kein Blatt vor den Mund genommen, und auch ich nehme kein Blatt vor den Mund: Ein autonomes Fahrzeug, das nur mit Video und Radar ausgestattet ist, ist ein unverantwortlicher Umgang mit Menschenleben“, sagte Louay Eldada, CEO von Quanergy Systems, in einem Gespräch mit der Website MarketWatch. Es sei grundlegend unsicher, nur mit Radar und Kameras zu arbeiten. Die beiden Systeme allein könnten im Dunklen nicht gut genug sehen und nicht zuverlässig zwischen Menschen und Objekten unterscheiden. Ein robustes System müsse deshalb zusätzlich mit Lidar ausgestattet sein, das den primären Sensor darstellen solle.

Ähnlich äußerte sich Marta Hall, Präsidentin von Velodyne LiDAR: „Ohne Lidar fehlt dem System die entscheidende 3D-Sicht, mit 3D-Datenpunkten für Kollisionsvermeidung und autonomes Navigieren. Musk hat uns Innovation gebracht, aber keine Qualität, wenn es um Sicherheit geht“. Der Tesla-Autopilot sei keineswegs schon beinahe autonom, wie von Tesla behauptet, und er gebe autonomem Fahren einen schlechten Ruf.

Tatsächlich ist Tesla mit seinem Verzicht auf Lidar deutlich in der Minderheit – nach Angaben von Quanergy arbeiten 22 Autohersteller mit der Technologie des Unternehmens, mit 100 weiteren gebe es Gespräche. Doch die Front bröckelt: Nissan hat vor kurzem bestätigt, ebenfalls hauptsächlich auf Kameras zu setzen. Und wie der KI-Experte Lex Fridman sagte, ist es mit Lidar zwar leichter, sichere Systeme zu entwickeln. Kameras aber böten sie „reicheren, tieferen Daten“ sodass nur noch das Problem der Auswertung zu lösen sei. Mit seinem selbstlernenden System in 450.000 Autos auf Straßen weltweit habe Tesla hier einen großen Vorsprung.

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