Analyst: Kurssturz der Tesla-Aktie dürfte an Leerverkäufen liegen

Unabhängig davon, ob man den Visionen von Tesla-Chef Elon Musk glaubt oder nicht, war die Aktie des Unternehmens in diesem Jahr keine gute Geldanlage. Seit Anfang Januar hat sie mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren, wobei sie besonders in diesem Mai Schwäche zeigte. Diese jüngsten Verluste dürften nach Ansicht eines Analysten auf erhöhte Aktivitäten von Leerverkäufern zurückzuführen sein. Diese Theorie habe John Murphy von der Bank of America jetzt gegenüber Kunden geäußert, wie CNBC berichtet.

An Tesla scheiden sich die Geister wie an kaum einem anderen Unternehmen weltweit. Die einen sehen es auf dem Weg zu einer rosigen Zukunft voller effizienter und autonomer Elektroautos aus Kalifornien (und bald China). Andere halten die ehrgeizigen Pläne von Musk für unrealistisch und ihn selbst für einen Spinner, der Tesla in den Bankrott führen werde. Dies macht Tesla an der Börse zu einem umkämpften Papier, bei dem mal die Fans und mal die Skeptiker die Oberhand haben.

Derzeit ist die Stimmung am Markt schlecht, auch weil viele ehemals optimistische Analysten ihre Prognosen nach unten revidiert haben. Davon zu profitieren versuchen so genannte Leerverkäufer, die geliehene Aktien verkaufen und darauf hoffen, sie zu niedrigeren Kursen zurückkaufen zu können. Anders als Käufe von Tesla-Aktien hat sich dies im bisherigen Jahresverlauf als lukratives Geschäft erwiesen: Laut der Anlagefirma S3 Partners verzeichnen Tesla-Leerverkäufer in 2019 bislang einen rechnerischen Gewinn von 3,5 Milliarden Dollar.

Fast 27 Prozent aller ausstehenden Tesla-Aktien sind derzeit leerverkauft, hat S3 berechnet. Für Murphy von der Bank of America wächst dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass es in den „nächsten Tagen/Wochen/Monaten“ zu einem „Short-Squeeze“ bei der Aktie komme, wenn konkrete Zahlen von Tesla auch „nur etwas besser ausfallen als die sehr schlechten Erwartungen“ oder wenn Musk neue Aktivitäten oder längerfristige Finanzziele verkündet, „die wieder für Begeisterung bei den Optimisten sorgen“.

Zu einem Short-Squeeze kann es kommen, wenn viele Aktien in Erwartung schlechter Nachrichten leerverkauft wurden und diese Nachrichten dann ausbleiben. Um bei steigenden Kursen ihre Verluste zu begrenzen, müssen Leerverkäufer die geliehenen Aktien am Markt kaufen, was eine beginnende Aufwärtsdynamik rapide verstärken kann.

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