Der Dieselskandal ist noch nicht ausgestanden, aber parallel dazu setzt der Volkswagen-Konzern mittlerweile entschlossen auf Elektrisierung. Tesla habe einen Vorsprung, aber den werde man aufholen und sich gegen den Pionier durchsetzen, sagte Konzern-Vorstandschef Herbert Diess vor kurzem. Bei der Hauptversammlung wurde jetzt zudem bekannt, dass Volkswagen schon im kommenden Jahr mehr Produktionskapazität für Elektroautos aufgebaut haben will als Tesla.
In China würden zwei Fabriken gebaut, die zusammen pro Jahr 600.000 Fahrzeuge auf der speziellen Plattform von VW für Elektroautos (MEB) produzieren können, teilte das Unternehmen mit. Die Werke in Anting und Foshan sollen einige Monate nach der Beendigung des Umbaus am Standort Zwickau für die Produktion von Elektroautos bereit sein. Zwickau wird derzeit für die elektrische Serienproduktion vorbereitet, Ende dieses Jahres sollen erste Autos vom Band laufen. Die Gesamtkapazität des Werks gibt VW mit 330.000 Fahrzeugen pro Jahr an.
Dies würde zusammen eine Kapazität von gut 900.000 Elektroautos ab dem kommenden Jahr bedeuten und wäre mehr als bei Tesla. Das US-Unternehmen baut seine Modelle S, X und 3 derzeit in einem einzigen Werk in Kalifornien, das eine Maximalkapazität von 500.000 Autos aufweist. Hinzu kommt eine in Bau befindliche weitere Gigafabrik in Schanghai, in der Batteriezellen sowie das Model 3 und später auch das neue Model Y entstehen sollen. Deren Kapazität beträgt laut Bloomberg 250.000 Autos pro Jahr, sodass Tesla auf einen Gesamtwert von 750.000 Autos pro Jahr käme.
„Volkswagen ist für die E-Mobilität besser aufgestellt als der Wettbewerb“, sagte Diess laut Manuskript in seiner Rede auf der Hauptversammlung. „Als Konzern werden wir das Elektroauto erfolgreich machen – durch die richtigen Produkte, überlegene Baukästen und weltweite Skaleneffekte.“ Schon in wenigen Jahren würden E-Autos und konventionelle Modelle bei den Kosten gleichauf liegen.